Vignette 8: Angebotsvergleich Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer:innen

Vignette 8 enthält zwei Videoclips: Diese stammen aus derselben Unterrichtsstunde, sämtliche Zusatzinformationen und Materialien gelten daher für beide Videoclips. Beide Szenen starten mit der gleichen Ausgangssituation, legen ihren Fokus dann aber auf unterschiedliche Schüler:innen.

Kurzdarstellung der Videosequenz 8A

Auf dem Foto ist der Lehrer verdeckt von einer Hand eines/r Schülers/in, die sich meldet.

  • Lehrer begrüßt die Klasse und stellt die Lernsituation bzw. Aufgabenstellung dar, die mithilfe der Bürosimulation bearbeitet werden soll. [00:05]
  • Aylin äußert gegenüber ihrer Sitznachbarin Annabelle ihren Unmut bezüglich der Arbeit mit der Bürosimulation. [00:42]
  • Lehrer fragt, ob noch technische Probleme bestünden, gibt Hinweise zur Bearbeitung der Aufgabe und startet die Simulation. [01:10]

Auf dem Foto sind zwei Schülerinnen in einem Klassenraum zu sehen, die gegenseitig auf ihre Tabletts schauen.

  • Schüler:innen beginnen mit der Aufgabenbearbeitung. [01:55]
  • Annabelle erklärt Aylin, wo sie die für die Aufgabenbearbeitung relevanten Dokumente finden könne. [02:10]

Auf dem Foto ist zu sehen, wie sich der Lehrer mit einem Schüler unterhält.

  • Zeitsprung: Das Ende der Bearbeitungszeit naht. [02:29]
  • Lehrer sieht den Bearbeitungsstand von Maximilian und fragt nach, ob er alle Dokumente gefunden habe. [02:40]

Auf dem Foto sind die Arbeitsergebnisse einer Schülerin auf ihrem Tablett zu sehen.

  • Annabells und Aylins Arbeitsergebnisse werden gezeigt. [03:18]

Videosequenz 8B

Kurzdarstellung der Videosequenz 8B

Auf dem Foto ist der Lehrer verdeckt von einer Hand eines/r Schülers/in, die sich meldet.

  • Lehrer begrüßt die Klasse und stellt die Lernsituation bzw. Aufgabenstellung dar, die mithilfe der Bürosimulation bearbeitet werden soll. [00:05]
  • Schülerin meldet sich, da sie ihren Laptop vergessen hat. [00:43]
  • Lehrer fragt, ob es noch technische Probleme gebe, gibt Hinweise zur Bearbeitung der Aufgabe und startet die Simulation. [01:02]

Auf dem Foto ist zu sehen, wie sich ein Schüler eine Sportwebsite auf einem Laptop anschaut.

  • Schüler:innen beginnen mit der Bearbeitung der Aufgabe. [01:47]
  • Ein Schüler öffnet kurz die für die Bearbeitung der Aufgabe relevanten Dokumente, danach eine fachfremde Website. [01:57]

Auf dem Foto sind eine Schülerin und ein Schüler zu sehen. Die Schülerin schaut auf den Laptop ihres Nachbarn.

  • Zwei Schüler:innen sprechen über die Aufgabe. [02:13]
  • Zeitsprung: Das Ende der Bearbeitungszeit naht. [02:52]
  • Zeitsprung: Abschluss der Bearbeitungszeit. Schülerin beschwert sich über das Quiz zur Selbsteinschätzung. [03:06]

Einordnung in Kontext und Curriculum

Einordnung in Unterrichtsstunde und -einheit

Das Modellunternehmen VeloCity Bikes wurde bereits im ersten Ausbildungsjahr genutzt und ist daher hinreichend bekannt. Des Weiteren wurde bereits mehrfach mit der hier verwendeten Bürosimulation gearbeitet. In den letzten drei Wochen wurden ausgehend von diesem Modellunternehmen und exemplarischen Handlungssituationen die Notwendigkeit der Beschaffung von Waren sowie die dabei zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen thematisiert. Es handelt sich hier um das erste Lernfeld im zweiten Ausbildungsjahr. Verschiedene Verfahren zur Bezugskalkulation wurden erprobt, Anfragen und Angebote selbst verfasst. Kriterien zum Vergleich von Angeboten wurden gemeinsam erarbeitet und beide Arten (qualitativ und quantitativ) des Angebotsvergleichs besprochen. Nun soll, zur Anwendung der erworbenen Kompetenzen, ein Angebotsvergleich selbstständig durchgeführt werden (4. Schulwoche, Montag, 3./4. Schulstunde). Die Aufgabenbearbeitung erfolgt in Einzelarbeit bzw. Partnerarbeit. Folgende Lernziele werden verfolgt:

  • „Die Schüler:innen kennen Kriterien zum Vergleich von Angeboten.“
  • „Die Schüler:innen unterscheiden zwischen quantitativen und qualitativen Komponenten eines Angebotsvergleich.“
  • „Die Schüler:innen führen einen Angebotsvergleich eigenständig durch.“
  • „Die Schüler:innen agieren kompetent in der Bürosimulation.“

In der restlichen Zeit der Doppelstunde sollen der Arbeitsauftrag und dessen Lösung gemeinsam besprochen und potenzielle Schwierigkeiten aufgegriffen werden. In der nächsten Unterrichtsstunde soll, auf Basis des ausgewählten Angebots, der Vorgang einer Bestellung thematisiert werden. Die Einheit zum Kaufvertrag in der darauffolgenden Woche schließt das Lernfeld ab.

Curriculare Einordnung

Rahmenlehrplan für die Ausbildungsberufe Kaufmann im Einzelhandel und Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer und Verkäuferin.
Lernfeld 6 „Waren beschaffen“ (erstes Lernfeld im zweiten Ausbildungsjahr).

Lehrplanauszug Lernfeld 6: Waren beschaffen
(Quelle: KMK 2016, S. 13)

Quelle: KMK (2016). Rahmenlehrplan für die Ausbildungsberufe Kaufmann im Einzelhandel und Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer und Verkäuferin. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 17.06.2004 i.d.F. vom 16.09.2016. https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/BeruflicheBildung/rlp/KfmEinzelhandelVerkaeufer04-06-17idF16-09-16-E.pdf

Impulse zur Bearbeitung

Ausgehend von unserem Modell förderbezogener Diagnostik kann das diagnostische Handeln in der Vignette unter Berücksichtigung folgender Aspekte analysiert und weiterentwickelt werden.

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Die gemeinsame Beschulung von Schüler:innen mit dem Ausbildungsziel Kauffrau/-mann im Einzelhandel und Verkäufer:in zeigt sich i. d. R. in einer besonderen Heterogenität der Lerngruppe. In der Vignette zeigen sich Auffälligkeiten in allen drei Bereichen (Kognition, Sprache und Verhalten). Zudem liegt ein Schwerpunkt auf dem Einsatz der digitalen Bürosimulation.

Lernvoraussetzungen und -prozesse:

  • Welche Lernvoraussetzungen und -prozesse (z. B. in Bezug auf Sprache, selbstreguliertes Lernen, Lernstrategien, kaufmännisches Vorwissen, Lernen mit der Bürosimulation bzw. Lernen mit digitalen Medien allgemein, Motivation, emotionales-soziales Verhalten) erscheinen hier besonders relevant mit Blick auf die Lern-/Entwicklungsschwierigkeiten und -potenziale?
  • Wie hängen diese Aspekte zusammen und beeinflussen sich gegenseitig (z. B. inhaltlich-kognitive Herausforderungen, Schwierigkeiten mit der Organisation des Arbeitsplatzes/der Konzentration wie Aufmerksamkeitsspanne/Frustrationstoleranz und sprachliche Herausforderungen)?
  • Welche besonderen diagnostischen Bedarfe ergeben sich daraus bzw. was ist wichtig, jeweils genauer zu wissen?
  • Wie können die Unterschiede in der Textproduktion interpretiert werden?

Person-Umwelt-Interaktion:

  • Wie wirkt die Umwelt der Bürosimulation mit Faktoren in der Person der Schüler:innen zusammen? Welche Schwierigkeiten oder Potenziale können sich hieraus ergeben?
  • Welchen Einfluss haben die darüberhinausgehende Unterrichtsgestaltung (z. B. die Einzelarbeit) und der Lehrer auf die Lernprozesse und -ergebnisse der Schüler:innen?

Verfahren/Methoden:

  • Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen der Bürosimulation im alltäglichen betriebswirtschaftlichen Unterricht bezüglich Diagnostik (z. B. durch das Quiz und den Einblick in den Bearbeitungsstand und -ergebnisse)? Wie können Lehrkräfte und/oder Schüler:innen diese für eine förderbezogene Diagnostik nutzen?
  • Welche Funktionen kann die regelmäßige Leistungsüberprüfung und Selbsteinschätzung mittels des Quiz für die Schüler:innen und die Lehrkraft haben? Welche anderen digitalen und/oder nicht-digitalen Formen einer regelmäßigen Diagnostik könnten in diesem Unterricht sinnvoll eingesetzt werden? Welche Vor- und Nachteile haben sie jeweils?
  • Welche Schlüsse kann die Lehrkraft im Sinne von weiteren diagnostischen Schritten oder Fördermaßnahmen aus verschiedenen Lernverläufen (z. B. abfallende Lernleistung) ziehen? Wie kann mit dem Spannungsfeld regelmäßiger Diagnostik – zeitliche Ressourcen (Unterrichtszeit sowie Zeit der Lehrkraft zur Auswertung) umgegangen werden?
  • Welche weiteren digitalen Tools gibt es, die gewinnbringend für (förder-)diagnostische Zwecke eingesetzt werden können? Wo liegen Grenzen solcher Tools? Wie können diese sinnvoll mit weiteren Verfahren kombiniert werden, um ein ganzheitliches Bild zu gewinnen?
  • Eine sinnvolle Binnendifferenzierung bzw. eine adaptive Unterstützung im Lernprozess mit der Simulationssoftware (z.B. Prompts oder andere automatisierte Hilfestellungen mit zusätzlichen Erläuterungen oder Lösungsbeispielen) benötigt eine entsprechende Diagnostik: Anhand welcher Merkmale bzw. Informationen sollte hier differenziert werden (z. B. von vorneherein nach angestrebtem Ausbildungsberuf, nach Selbsteinschätzung der Schüler:innen; Differenzierung innerhalb der Software, z. B. unterstützende Mail, falls bestimmte Dokumente nicht geöffnet wurden)?

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