Vignette 5: Deckungsbeitragsrechnung Industriekaufleute

Kurzdarstellung der Videosequenz

Lehrer mit grauem Pullover steht vor einer weißen Tafel und ist der Klasse zugewandt. Die Schüler:innen schauen in seine Richtung.

  • Lehrer stellt Arbeitsauftrag und Aufgabenstellung (Deckungsbeitragsrechnung zur Einführung eines neuen Produkts im Modellunternehmen) vor. [00:14]

Auf dem Foto ist eine Klasse von Schüler:innen zu sehen, die in einer Gruppe an einem Tisch zusammensitzen.

  • Zeitsprung [in die Bearbeitungsphase]: Schülerin Julia klagt über ihre Lernschwierigkeiten. Mitschülerin Pia zeigt ihr, wie sie selbst vorgeht. [00:58]

Auf dem Foto sind zwei Schüler zu sehen, die an einem Tisch zusammensitzen.

  • Zeitsprung [einige Minuten später]: Schüler Sven berichtet über Probleme, die auf dem Arbeitsblatt abgebildeten Diagramme zu verstehen und wendet sich an seinen Sitznachbarn Noah. Beiden beraten sich. [01:34]
  • Lehrer wird auf die beiden Schüler aufmerksam und fragt, ob sie Probleme haben. Sven benennt diese. [02:33]

Auf dem Foto sind zwei Schüler zu sehen, die mit der Bearbeitung zu sehen sind. Dabei sind sie einander zugewandt.

  • Zeitsprung [wieder einige Minuten später]: Schüler Jamal und Jones vergleichen ihre Lösungen. Jamal erklärt Jones den Rechenweg. [03:06]

Auf dem Foto ist zu sehen, wie ein Schüler an die Tafel schreibt. Der Lehrer steht hinter dem Schüler und schaut auf die Tafel.

  • Zeitsprung [zur Ergebnissicherung]: Jamal stellt seine erarbeitete Lösung (Deckungsbeitragsrechnung zum Modell „Eco“) an der Tafel vor. [04:02]
  • Lehrer dankt ihm und fragt in die Klasse, ob alle die Lösung nachvollziehen können. Anschließend bittet er um die Präsentation der Lösung einer weiteren Aufgabe. [04:42]

Einordnung in Kontext und Curriculum

Einordnung in Unterrichtsstunde und -einheit

Die Unterrichtseinheit findet im Rahmen der Ausbildung zur/zum Industriekauffrau/-mann zum Lernfeld 8 „Kosten- und Leistungsrechnung zur Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen durchführen“ statt. Die im Videoclip gezeigte Unterrichtsstunde ist Bestandteil einer umfassenderen Unterrichtseinheit zur Kostenrechnung und legt einen Schwerpunkt auf die Deckungsbeitragsrechnung. Der Unterrichtsstunde ist eine Einführung in die Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung sowie der Deckungsbeitragsrechnung vorausgegangen.

Im gezeigten Unterrichtsauszug liegt das Hauptaugenmerk auf der Anwendung der Deckungsbeitragsrechnung. Zudem wird das Konzept der sprungfixen Kosten eingeführt.

Folgende Lernziele sollen in der aktuellen Unterrichtsstunde im Bereich der Fachkompetenzen erreicht werden:

  • Die Schüler:innen wenden die mehrstufige Gesamt-Deckungsbeitragsrechnung für eine unternehmerische Entscheidung zur Sortimentserweiterung.”
  • Die Schüler:innen kennen das Konzept der sprungfixen Kosten.”

Um diese Lernziele zu erreichen, sollen die Schüler:innen für eine exemplarische Problemstellung des ihnen bereits bekannten Modellunternehmens „Freeze GmbH“ überprüfen, ob die geplante Sortimentserweiterung um ein neues Kühlschrank-Modell wirtschaftlich rentabel ist. Zur Bearbeitung der Problemstellung müssen sie eine mehrstufige Gesamtdeckungsbeitragsrechnung erstellen. Im Rahmen der Aufgabenstellung werden die Schüler:innen aufgefordert, sich das Konzept der „sprungfixen Kosten“ mithilfe des Lehrbuchs zu erarbeiten. Die Schüler:innen sind aufgefordert, betriebswirtschaftliche Daten zu nutzen, um fundierte betriebliche Entscheidungen zu treffen. Dabei sind nicht nur mathematische Kompetenzen gefordert, sondern auch die Fähigkeit zum Verständnis von Texten und Bildern sowie zur anschaulichen Visualisierung von Informationen. Diese Unterrichtseinheit schließt das Lernfeld ab.

Curriculare Einordnung

Rahmenlehrplan für die Ausbildung zur Industriekauffrau / zum Industriekaufmann.
Lernfeld 8 „Kosten- und Leistungsrechnung zur Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen durchführen“ (zweites Ausbildungsjahr).

Lehrplanauszug Lernfeld 8: Kosten und Leistungsrechnung
(Quelle: KMK 2023, S. 17)

Quelle: KMK (2023). Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Industriekaufmann und Industriekauffrau. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.12.2023. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Bildung/BeruflicheBildung/rlp/Industriekaufleute_2023-12-15-mitEL.pdf

Impulse zur Bearbeitung

Ausgehend von unserem Modell förderbezogener Diagnostik kann das diagnostische Handeln in der Vignette unter Berücksichtigung der nachstehenden Aspekte analysiert und weiterentwickelt werden. In dem Unterricht fällt eine Heterogenität der Schüler:innen insbesondere im kognitiven sowie ergänzend im sprachlichen Bereich auf.

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Diagnostischer Gegenstand (Lernvoraussetzungen und Lernprozess):

  • Welches kaufmännische Vorwissen (Präkonzepte) bzw. welche domänenspezifischen Kompetenzen (z. B. kaufmännisches Rechnen) sind zur Bearbeitung der Aufgabenstellungen erforderlich? Welche domänenspezifischen Kompetenzen liegen bei den Schüler:innen vor? Welche Kompetenzen sind für die Bearbeitung der Aufgabenstellungen relevant?
  • Welche Lernstrategien bzw. grundlegende und domänenspezifische Lernkompetenzen (z. B. Lese-/Informationsverarbeitungsstrategien, Verständnis von kaufmännischen Tabellen und graphischen Darstellungen) sind für die Bearbeitung der Aufgabenstellungen und den weiteren Lernprozess erforderlich? Welche Lernstrategien setzen die Schüler:innen ein und wie wirken sich diese auf ihren Bearbeitungs- und Lernprozess aus?
  • Welche sprachlichen Kompetenzen (Bildungs-, Fach- bzw. Berufsfachsprache) sind zur Bearbeitung der Aufgabenstellungen erforderlich? Welche Kompetenzen liegen bei den Schüler:innen vor und wie wirken sich diese auf die Bearbeitung der Aufgabenstellungen und den weiteren Lernprozess aus?

Ressourcen/Potenziale/Stärken:

  • Welche Ressourcen und Stärken (z. B. Vorwissen, Lernstrategien) können bei Schüler:innen identifiziert werden, die für den weiteren Lehr-Lernprozess förderlich sein könnten?
  • Welche Ressourcen könnten im Rahmen von Peer-Learning bzw. Partnerarbeit hilfreich sein?

Person-Umwelt-Interaktion:

  • Wie beeinflusst der Unterricht (z. B. Aufgabenstellung/-materialien, Sitzordnung, Sozialform, Interaktionen mit Mitschüler:innen und/oder der Lehrkraft) das Lernen der Schüler:innen? Welche Schwierigkeiten oder Potenziale können sich hieraus ergeben?

Diagnostische Verfahren:

  • Welche Verfahren und Methoden können zur Diagnostik von relevanten kognitiven Lernvoraussetzungen (z. B. Vorwissen, Lernstrategien) eingesetzt werden? Welche könnten vor bzw. außerhalb des Unterrichts eingesetzt werden? Aus welchen anderen Verfahren liegen bereits relevante Ergebnisse vor, die hier einbezogen werden könnten?
  • Welche Verfahren und Methoden können zur Diagnose sprachlicher Kompetenzen eingesetzt werden (z. B. Beobachtungen im Unterricht, Analyse von Texten und Rechenwegen der Schüler:innen)? Welche könnten vor bzw. außerhalb des Unterrichts eingesetzt werden? Aus welchen anderen Verfahren liegen bereits relevante Ergebnisse vor, die hier einbezogen werden könnten?

Im alltäglichen inklusiven Unterricht:

  • In welchen Phasen bzw. Situationen im Unterricht könnten diese Verfahren und Methoden eingesetzt werden (z. B. Einführung in die Aufgabenstellung, Erarbeitungsphase, Präsentation der Lösungen/Ergebnissicherung, Einzel- und/oder Partnerarbeit, Gespräche zwischen Schüler:innen und/oder zwischen Lehrkraft und Schüler:in)?

Ko-konstruktive, dialogische Verfahren:

  • Welche unterschiedlichen Perspektiven könnten bzw. sollten für die differenziertere Diagnose einbezogen werden (z. B. Lehrkraft, Schüler:in, Mitschüler:innen, weitere Lehrkräfte, betriebliche Vertreter:innen)? Wie kann dies erfolgen?

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