Vignette 11: Preisbildung in unterschiedlichen Marktformen Berufliches Gymnasium (Wirtschaft)

Kurzdarstellung der Videosequenz

Auf dem Bild sind Schüler in einem Klassenraum zu sehen, die mit Stiften auf ein Blatt schreiben.

  • Lehrerin führt nach Erarbeitungsphase zu Preisbildung in unterschiedlichen Marktformen in eine Phase der Selbstkontrolle ein und erläutert das Vorgehen. [00:08]
  • Schüler:innen beginnen die Selbstkontrolle. [01:15]
  • Anton schreibt nur seinen Namen auf das Arbeitsblatt. [1:23]

Auf dem Bild sind zwei Schüler zu sehen. Der eine Schüler schaut auf das Arbeitsblatt des anderen.

  • Stefan fängt an zu schreiben und spricht seine Mitschüler:innen an. Die Lehrerin geht zu ihm und interveniert. [1:35]

Auf dem Bild ist ein Schüler zu sehen. Verdeckt ist dieser durch den braunen Blazer der Lehrerin, die vor ihm steht.

  • Zeitsprung 20 Minuten später: Die Lehrerin beendet die Phase der Selbstkontrolle und leitet zur wechselseitigen Korrektur mit den Sitznachbar:innen über. [02:47]
  • Nach Aufforderung tauscht Anton sein Blatt mit einer Mitschülerin, die sich über das leere Blatt wundert. [03:06]
  • Die Lehrerin beobachtet die Interaktion und fragt Anton, ob sie helfen könne. [03:25]

Einordnung in Kontext und Curriculum

Einordnung in Unterrichtsstunde und -einheit

Der in dem Videoclip gezeigte Unterricht ist Bestandteil einer längeren Unterrichtseinheit im Fach Volkswirtschaftslehre (VWL). Es geht um eine mikroökonomische Betrachtung wirtschaftlicher Prozesse. In den vorangegangenen Wochen wurden die verschiedenen Marktformen sowie die Preisbildung in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktform erarbeitet. In der aktuellen Stunde (18. Schulwoche, Montag, 1. Stunde) sollen die Schüler:innen ihren Lernstand selbst kontrollieren und der Lernstand angeglichen werden.

Folgende Lernziele stehen im Vordergrund:

  • „Die Schüler:innen reflektieren, festigen und vertiefen ihr Wissen zur Preisbildung in unterschiedlichen Marktformen.“
  • „Die Schüler:innen führen eine Selbstkontrolle allein sowie im Austausch mit ihren Mitschüler-.innen und unter Nutzung von Lernmedien durch.“
  • „Die Schüler:innen geben sich wechselseitig Feedback zu ihren Lösungen.“

Hierzu bearbeiten sie zunächst in Einzelarbeit und ohne Einsatz von Hilfsmitteln einen Bogen zur Selbstkontrolle. Anschließend tauschen sie die Bögen mit einem Mitschüler/einer Mitschülerin aus. In diesem Rahmen dürfen sie auch ihre Mitschriften und Bücher nutzen.

Curriculare Einordnung

Das berufliche Gymnasium (Vollzeitschule) ist länderspezifisch geregelt. Exemplarisch bezieht sich der gezeigte Unterricht auf den Lehrplan für das Berufliche Gymnasium, Schwerpunkt Wirtschaft, Fach Volkswirtschaftslehre in Schleswig-Holstein.
Kernbereich 3 „Mikroökonomische Betrachtungsweise wirtschaftlicher Prozesse“ (Qualifizierungsphase 2. und/oder 3. Schuljahr).

Lehrplanauszug KB3: Mikroökonomische Betrachtungsweise wirtschaftlicher Prozesse
(Quelle: MKJSBW 2008, S. 27)

Quelle: Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein (2008). Lehrplan für die Sekundarstufe II, Berufliches Gymnasium. Volkswirtschaftslehre. https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/SHIBB/Themen/Themenfelder/Lehrplanportal/BeruflichesGymnasium/_documents/_downloads/fachrichtungsbezogen/bg_w_vwl_fa.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Impulse zur Bearbeitung

Ausgehend von unserem Modell förderbezogener Diagnostik kann das diagnostische Handeln in der Vignette unter Berücksichtigung folgender Aspekte analysiert und weiterentwickelt werden.

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In dem Videoclip zeigen sich insbesondere Auffälligkeiten im Verhalten von Schüler:innen.

Diagnostischer Gegenstand:

  • Welches Verhalten von welchen Schüler:innen fällt im Unterricht besonders auf? Welches erscheint für den Lehr-Lernprozess der sich verhaltenden Person und/oder der Mitschüler:innen und/oder die Lehrerin besonders relevant?
  • Welche Gründe könnten für das Verhalten vorliegen?

Person-Umwelt-Interaktion:

  • Wie beeinflusst die Lernumgebung (z. B. Interkation mit der Lehrerin und den Mitschüler:innen, Sozialformen, Selbstkontrollbogen) den Lernprozess der Schüler:innen? Welche Potenziale und welche Barrieren ergeben sich daraus?
  • Welche Einflüsse auf das Verhalten könnten außerhalb des Unterrichts vorliegen?

Ressourcen/Potenziale/Stärken:

  • Welche für den Lehr-Lernprozess relevanten Ressourcen sind bei den Schüler:innen erkennbar?

Diagnostische Verfahren:

  • Wie kann das für den Lehr-Lernprozess relevante Verhalten der Schüler:innen differenzierter diagnostiziert werden? Wie können Gründen für das Verhalten von einzelnen Schüler:innen (z.B. von Anton und Stefan) erkannt werden?
  • Welche alternativen Verfahren zu der Selbstkontrolle mittels Arbeitsblatt könnten sinnvoll sein, um den Lernstand aller und/oder einzelner Schüler:innen genauer zu ermitteln? Welche könnten im Unterricht selbst eingebunden werden und wenn ja, in welcher Phase?
  • Wie kann genauer ermittelt werden, worin Gründe für das Nicht-Ausfüllen des Selbstkontrollbogens liegen?

Ko-Konstruktive, dialogische Verfahren:

  • Welche ko-konstruktiven, dialogischen Verfahren (z. B. zwischen der Lehrerin und Stefan sowie Anton) könnten dazu beitragen, die emotionale Verfassung und persönliche Herausforderungen besser zu verstehen und nachzuvollziehen? Wie können die Schüler:innen aktiv in den Diagnoseprozess miteinbezogen werden?
  • Welche weiteren Personen könnten in das diagnostische Verfahren einbezogen werden und wie?

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