Vignette 4: Kaufmännische Rechnung Kaufleute im Groß- und Außenhandel

Kurzdarstellung der Videosequenz

Lehrerin mit braunem Blazer steht vor einem projiziertem Bild, auf das sie zeigt. In ihrer linken Hand hält sie Papier.

  • Lehrerin erläutert den Arbeitsauftrag (Erstellung einer kaufmännischen Ausgangsrechnung). [00:04]
  • Ausgabe der benötigten Materialien. [00:52]

Lehrerin mit braunem Blazer lehnt an einer Wand. Eine Schülerin dreht sich zum hinteren Tisch um und spricht mit einer Schülerin.

  • Zehn Minuten später: Zwei Schülerinnen tauschen sich zur Aufgabe aus. [01:19]
  • Lehrerin ermutigt Schülerinnen, im Lehrbuch nachzuschlagen. [01:53]

Lehrerin mit braunem Blazer steht vor einem Tisch und ist einem Schüler zugewandt. Im Hintergrund des Fotos arbeiten weitere Schüler:innen.

  • Lehrerin wird auf das Verhalten eines Schülers in der ersten Reihe aufmerksam. [02:09]
  • Lehrerin geht auf den Schüler zu, spricht ihn an, sieht seine Arbeitsergebnisse an und ermutigt ihn zur Weiterarbeit. [02:16]

Einordnung in Kontext und Curriculum

Einordnung in Unterrichtsstunde und -einheit

Zu Beginn des Schuljahrs wurde der Möbelhändler Fischer Büromöbel OHG als Modellunternehmen in der Klasse eingeführt. Die Schüler:innen sind daher sowohl mit handlungsorientiertem Unterricht als auch mit diesem häufig genutzten Modellunternehmen vertraut. In den vorangegangenen Stunden wurden Angebot und Bestellung behandelt. Dabei wurden auch die Themen Preisnachlässe sowie Liefer- und Zahlungsbedingungen besprochen.

In der aktuellen Stunde (18. Schulwoche, Donnerstag, 6. Stunde) sollen folgende Lernziele im Bereich der Fachkompetenz erreicht werden:

  • „Die Schüler:innen kennen die gesetzlich vorgeschriebenen Bestandteile einer kaufmännischen Rechnung.“
  • „Die Schüler:innen erstellen eigenständig kaufmännische Rechnungen (Eingangs- und Ausgangsrechnung).“

Um die aufgeführten Lernziele zu erreichen, wurden anhand eines Beispiels (Eingangsrechnung, Lieferung von Büromaterial an die Fischer Büromöbel OHG) die Bestandteile einer kaufmännischen Rechnung im Plenum erörtert. Hieran schließt sich die hier gezeigte Szene an, in der es um die eigenständige Erstellung einer Ausgangsrechnung inkl. Zahlungsbedingungen und Umsatzsteuerberechnung anhand von gegebenen Informationen geht (Übungsphase mit Transferanteilen). Am Ende der Stunde soll im Zuge der Ergebnissicherung die Besprechung der Aufgabe im Plenum erfolgen.

In den nächsten Unterrichtsstunden schließen sich darauf aufbauend die Erstellung und Kontrolle von Lieferscheinen, gefolgt von Besonderheiten im Auslandsgeschäft, an.

Curriculare Einordnung

Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement und Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement.
Lernfeld 2 „Aufträge kundenorientiert bearbeiten“ (erstes Ausbildungsjahr).

Lehrplanauszug Lernfeld 2: Aufträge kundenorientiert bearbeiten
(Quelle: KMK 2019, S. 11)

Quelle: KMK (2019). Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement und Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 13.12.2019) https://www.kmk.org/themen/berufliche-schulen/duale-berufsausbildung/downloadbereich-rahmenlehrplaene.html?type=150&tx_fedownloads_pi1%5Bdownload%5D=45053&tx_fedownloads_pi1%5Baction%5D=forceDownload&tx_fedownloads_pi1%5Bcontroller%5D=Downloads&cHash=c5732d9a98f6f4837cf89b90b84ecc7f

Impulse zur Bearbeitung

Ausgehend von unserem Modell förderbezogener Diagnostik kann das diagnostische Handeln in der Vignette unter Berücksichtigung der nachfolgenden Aspekte analysiert und weiterentwickelt werden. In diesem Videoclip liegt ein Fokus auf kognitionsbezogener Heterogenität.

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Lernvoraussetzungen:

  • Welche kognitiven Lernvoraussetzungen sind für die Lösung der Transfer- und Übungsaufgabe relevant (z. B. kaufmännische Fachbegriffe, Konzepte, mathematische Rechenoperationen)?
  • Welche unterschiedlichen kognitiven Lernvoraussetzungen könnten die unterschiedliche Bearbeitung der Aufgabe erklären?

Lernprozesse:

  • Bei welchen Schüler:innen erkennen Sie Hemmnisse im Lernprozesse mit Blick auf die Lernziele des Unterrichts und woran machen Sie diese fest?
  • Können etwaige Lernhemmnisse (allein) durch kognitive Voraussetzungen erklärt werden? Welche Rolle spielt das Verhalten der Schüler:innen (insbesondere bei Schüler Niclas)?
  • Wie klar können Sie die Lernprozesse erkennen, was bleibt Ihnen verborgen?

Ressourcen/Potenziale/Stärken:

  • Welche Ressourcen und Potenziale werden in der Szene bei den Schüler:innen deutlich, die für den weiteren Lernprozess genutzt werden könnten?

Person-Umwelt-Interaktion:

  • Inwiefern beeinflussen die folgenden Faktoren die Lernprozesse der Schüler:innen förderlich oder hemmend?
  • Verhalten der Lehrerin (z. B. Position im Klassenraum, Kommunikation mit Schüler:innen)
  • Wechselseitige Beeinflussung der Schüler:innen (z. B. durch Fragen/Gespräche, Umdrehen zu Mitschüler:in, lautes Verhalten)
  • Räumliche Situation (z. B. Sitzordnung)
  • Unterrichtsmaterial (z. B. Aufgabenstellung, Formular zur Ausgangsrechnung, Visualisieren der Muster-Eingangsrechnung)?
  • Welchen Einfluss scheinen die Lernorte Berufsschule und Ausbildungsbetrieb auf den Lernprozess der Schüler:innen (insbesondere bei Clara und Yusra) zu haben? Woran kann dies liegen?

Verfahren/Methoden:

  • Welche Informationen können in dem gezeigten Unterricht über die Lernvoraussetzungen, -prozesse und -ergebnisse der Schüler:innen gewonnen werden? Was kann aus dem Verhalten und den mündlichen Beiträgen der Schüler:innen (z.B. Beteiligung an Gruppenarbeiten, Bearbeitung der Aufgabenstellungen), den schriftlichen Dokumenten (z.B. Arbeitsergebnisse der Schüler:innen) sowie den Dialogen zwischen Lehrerin und Schüler:innen gewonnen werden?
  • Welche relevanten Informationen über Lernvoraussetzungen, -prozesse und -ergebnisse können über diesen Unterricht nicht erfasst werden? Welche weiteren diagnostischen Verfahren oder Methoden könnten hierfür sinnvoll sein? Wie würden Sie dafür den Unterricht anders planen und/oder durchführen (z.B. in der Einführung der Aufgabe und/oder in der Bearbeitungsphase)?

Ko-konstruktive, dialogische Verfahren:

  • Wie kann die Lehrerin den Schüler Niclas als Experten für seinen eigenen Lernprozess in ihre Diagnostik mit einbinden? Weshalb ist dies von (besonderer) Relevanz? Welche weiteren Personen (z.B. aus den Ausbildungsbetrieben) könnten für die Diagnostik bereichernde Perspektiven einbringen? Wie könnten diese eingebunden werden?

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